Mittwoch, 19. März 2014

Falsch gedacht

Zuerst möchte ein dickes Lob an all die Handwerker verteilen, die in meinem Leben sehr gute Arbeit für mich/uns geleistet haben. 

Vielleicht entstammt meine positive Einstellung Handwerkern gegenüber daher, dass ich selbst ein Handwerker-Kind bin. Ich glaube zu wissen, wie Handwerker "ticken".

Da wir momentan div. Gewerke zu vergeben haben, benötigen wir Angebote von Handwerkern. Alles läuft prima, bis auf einen Termin, in der letzten Woche.

Da kommt doch tatsächlich ein "Fachmann" zum Termin ohne Papier, Kuli, Maßband und Zollstock!!!! Ist es die Möglichkeit? Er möchte zeitlich uneingeschränkten Zugang zu meinem Grundstück haben, obwohl wir natürlich ständig zuhause sein werden, wenn die Arbeiten an unserer Außenalage laufen. Für ihn käme dann evtl. auch ein anderer Fachmann für die Durchführung der Arbeiten. Wir dürfen Angebot und Rechnung ohne Briefkopf erwarten. Das kann er aber erklären.

Auge in Auge sage ich ihm, dass wir uns verstehen.
Bei ihm kam offensichtlich an, dass wir uns einig sind.
Ein grundlegender Irrtum seinerseits!!!!!
Natürlich müssten wir uns sehr, schnell entscheiden, sonst hätte er keine Zeit, den Auftrag anzunehmen.
 
Das Angebot traf ein und war, wie erwartet, sehr unpräzise. Es gab nur ca. Angaben, für die qm-Fläche, das Material, den Stundenlohn und die Dauer der Arbeiten.
Seriöse Angebote sehen anders aus!

Wir beantworteten dieses Angebot natürlich abschlägig. Ob der Handwerker wohl verstanden hat, dass er etwas falsch gemacht und mich missverstanden hat? Ich vermute eher, der ist jetzt stinksauer auf mich.
Für wie blöd hält der mich/uns?

Natürlich vergaben wir den Auftrag an eine andere, seriöse Firma.


Montag, 17. März 2014

"Der Hase mit den Bernsteinaugen"

Ich hab es gewusst! :-)

Als ich im Jahr 2011, in einer Wiener Buchhandlung, meine Leseente "Sisi" im Schaufenster der Buchhandlung sah, wusste ich sofort, dass sie bei mir ein neues Zuhause finden würde. In diesem Post soll es aber nicht um meine Sisi gehen, sondern um den Bücherstapel, auf dem sie ausgestellt war.

"Der Hase mit den Bernsteinaugen"
von Edmund De Waal
gelesen von
Hanns Zischler

Der Einband dieses Buches sprach mich zwar sofort an, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt für einen Kauf. In meinem Handgepäck war nur noch Platz für meine kleine Sisi.
Zuhause setzte ich dieses Buch auf meinen Wunschzettel. Und, wie das so bei mir ist, hatte es dort reichlich Gesellschaft. ;-))

Beim Durchstöbern des audible-Angebotes fand ich neulich dieses Buch als Hörbuch. Leider nur als gekürzte Lesung, aber immerhin. Ich hörte kurz in die Hörprobe rein und schon war es gekauft.

Jetzt liegen 7 Stunden und 7Minuten Hörzeit hinter mir und ich weiß, warum dieses Buch in der Auslage des Wiener Buchhändlers lag.

Der Autor faltet, mit Hilfe von 264 geerbten  Netsuke, das Panorama seiner Familie, vor seinen Lesern/Hörern auf.
Edmund De Wall entstammt  der jüdischen Familie Ephrussi. Die Rückverfolgung der Ahnen beginnt bei  Charles Ephrussi, der am 24. Dezember 1849 in Odessa geboren wurde und am 30. September 1905 in Paris starb.
Ich mochte meinen Ohren nicht trauen, als ich hörte, dass Proust in "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" eben diesen Charles Ephrussi als Vorbild für die Romanfigur des Swann benutzte.
Nicht nur an dieser Stelle stoppte ich das Hörbuch, um mir die Passage nochmals anzuhören. An andere Stelle wird auf die Beziehung der Familie zu Rilke hingewiesen.

Die Familie Ephrussi erwarb ihr Vermögen durch Getreideexporte und als international agierendes Finanzunternehmen. Die Ephrussis wurden aufgrund ihres Reichtums in einem Atemzug mit der Familie Rothschild genannt. Sie erbauten ein Palais, das in Wien seines Gleichen suchte.

Ich lernte die Familienmitglieder kennen, die in ganz Europa verteilt lebten. So hatte die Familie gut funktionierende familiäre Beziehungen in viele Länder, weltweit.

Bis auf die Zeit des 1. Weltkrieges, ging alles, bis in die 1930er Jahre hinein, seinen geordneten Gang. Als sich die politischen Verhältnisse änderten, gelang es den meisten Familienmitgliedern, sich ins nicht besetzte Ausland zu retten.

Es war also kein Wunder, dass diese Neuerscheinung im September 2011 in einer Buchhandlung in Wien auslag, denn der größte Teil der Familiengeschichte spielt in Wien.

Momentan bemühe ich mich, etwas mehr über diese Familie zu erfahren. Wie gut, dass es im Internet leicht möglich ist. 

Ganz zum Schluss kommt im Buch die Frage zum Ausdruck, ob man eigentlich im Leben der Verstorbenen herum stöbern darf. Wären sie alle damit einverstanden gewesen? Hätten sie dieser Veröffentlichung zugestimmt?

Es kommt bei mir zwar selten vor, aber in diesem Fall möchte ich raten, das Buch dem Hörbuch vorzuziehen. 
Ich war öfters damit beschäftigt, rasch die Stopp-Taste zu drücken, um mir eine interessante Stelle nochmals anzuhören. Beim Lesen des Buches wäre, das einfacher.

Mich hat das Buch, selbst in gekürzter Form gelesen, überzeugt. Es gibt einen Einblick in das jüdische Leben der letzten 150 Jahre.

Ich kann Euch dieses Buch sehr empfehlen! 

Sonntag, 9. März 2014

"Im Dunkel der Zeit"




Heute stelle ich Euch gerne dieses Hörbuch vor.
Mich sprach zuerst das Cover der CD's an. Als ich den Autor, der gleichzeitig auch Sprecher ist, erkannte, steigerte das mein Interesse an diesem Hörbuch nochmals.
Gert Heidenreich ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
In der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ist er Direktor der Abteilung Literatur.
Ich schätze Gert Heidenreich besonders für seine Sprechertätigkeit bei Büchern von Umberto Eco, Martin Suter, Michael Ende und F. Scott Fitzgerald. 

Dann kam für mich die Ernüchterung, denn es ist ein Krimi. Aber, wie das schon mal so ist, kaufte ich diesen Krimi, im Gegensatz zur üblichen Meidung dieses Genres, trotzdem.

Ich startete erwartungsvoll CD1 und was soll ich sagen, es geht direkt grauenhaft los. Eine Leiche wird mit  zahlreichen, grausamen Verletzungen aufgefunden. Der Kriminalbeamte, der hinzugezogen wird, erkennt die Leiche als einen, seiner  Schulfreunde.
Beginnend, beim näheren Umfeld des Toten, gehen die Ermittlungen in alle Richtungen. Irgendwann erkennt man, dass die Ursache dieses Mordes in längst vergangener Zeit liegen muß, so Ende der 1930er Jahre.

Ich möchte ungern mehr zum Inhalt erzählen, denn das Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Minute. Es ist eins dieser seltenen Fälle, wo man immer nur weiter hören möchte  und alles um sich herum vergisst.

Ich gönnte mir dieses Hörbuch in einer Urlaubswoche und konnte diese Spannung genießen.

Eigentlich stehe ich Autorenlesungen sehr kritisch gegenüber. In diesem Fall hätte dem Buch kein besserer Sprecher, als sein Autor, passieren können.

Empfehlen kann ich das Buch, als auch das Hörbuch. Rundum ein guter Krimi.

 

Samstag, 1. März 2014

Bitte höre, was ich nicht sage

Auf meiner neuen CD "Frühling in Musik und Poesie" entdeckte ich, im Kapitel 13, folgenden Auszug eines Gedichtes von Charles C. Finn. Ich zitiere wörtlich aus dieser CD:



"Bitte höre, was ich nicht sage.
Lass Dich nicht von mir narren. 
Lass Dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache, denn ich trage Masken. Masken, die ich fürchte abzulegen und keine davon bin ich.
So tun als ob ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur wurde. 
Aber, lass Dich dadurch nicht täuschen. 

Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles heiter in mir und so, als brauchte ich Niemanden. So spiele ich mein Spiel, mein verzweifeltes Spiel. Eine sichere Fassade außen und ein zitterndes Kind innen.

Ich rede daher, im gängigen Ton, oberflächlichen Geschwätzes. 
Ich erzähle Dir Alles, was wirklich Nichts ist und Nichts von Alledem, was Wirklich ist, was in mir schreit. 

Deshalb lass Dich nicht täuschen von dem, was ich aus Gewohnheit rede. 
Bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage. 
Was ich gerne sagen möchte, was ich aber nicht sagen kann. 

Ich verabscheue dieses Versteckspiel, das ich da aufführe. Es ist ein oberflächliches, unechtes Spiel.

Ich möchte wirklich echt und spontan sein können. Einfach ich selbst, aber Du musst mir helfen. Du musst Deine Hand ausstrecken, selbst wenn es gerade das Letzte zu sein scheint, was ich mir wünsche. 
Nur Du kannst mich zum Leben rufen. 

Jedes Mal, wenn Du freundlich und gut bist und mir Mut machst, jedes Mal, wenn Du zu verstehen suchst, weil Du Dich wirklich um mich sorgst, bekommt mein Herz Flügel. Sehr kleine Flügel, sehr brüchige Schwingen, aber Flügel. 

Dein Gespür und die Kraft Deines Verstehens geben mir Leben. Ich möchte, dass Du das weißt. Ich möchte, dass Du weißt, wie wichtig Du für mich bist. Wie sehr Du aus mir den Menschen machen kannst, der ich wirklich bin, wenn Du willst. Bitte, ich wünschte, Du wolltest es. 

Du allein kannst die Wand niederreißen, hinter der ich zittere. 
Du allein kannst mir die Maske abnehmen."

Da mich dieser Text nachdenklich stimmte, recherchierte ich im Internet und fand den Autor mit seiner Original Version.

Bitte anklicken:
 Charles C. Finn