Montag, 4. März 2013

"Große Erwartungen"

Hier komme ich zu Charles Dickens. :-)

Wenn die Tage kürzer werden, es draußen ungemütlich kalt und nass ist, ich vom Kaffee mehr und mehr zum Tee übergehe und die Kuscheldecke auf dem Sofa liegt, dann ist Dickens-Zeit. 
In den letzten Jahren habe ich mir in jedem Winter ein Dickens-Hörvergnügen gegönnt. Charles Dickens zu lesen ist für mich keine Alternative, dafür höre ich die Bücher von Dickens viel zu gerne. :-)

Heute möchte ich von zwei Hörversionen des Buches "Große Erwartungen" berichten, die ich in den letzten Wintern gehört habe. 

1. Die Lesung

Damit bin auch schon bei einem absoluten Hör-Highlight und komme gleich ins Schwärmen. Was für ein Hörgenuss!!! 
Die Lesung, auf 17 CD's, mit Hans Paetsch.
  

Stimmt! 17CD's sind zugegebener Maßen eine Herausforderung für HB-Hörer, die sonst Hörbücher mit einer Dauer von maximal 4-6 CD's hören. 
Aber, ich kann Dir versichern, es lohnt sich!!

Dieses Buch gefällt mir ausgesprochen gut und als Sprecher Hans Paetsch dazu – einfach perfekt!
Ich könnte in dieser Geschichte versinken und würde mir wünschen, dass sie gar nicht endet.
Der Autor hat das Buch mit 48 Jahren geschrieben, also mit einiger Lebenserfahrung. Und genau die kommt m.E. in diesem Buch zum Tragen. Da es mir an Lebenserfahrung auch nicht mangelt, habe ich in meinem näheren und weiteren Umfeld einige von den Situationen, die im Buch beschrieben werden, auf ähnliche Weise enden sehen.
So z.B.:
Estella warnt Pip vor sich selber. (Alarmstufe rot)
Im Vorschuss auf große Erwartungen leben. (endet in Schulden)
Dankbarkeit erwarten (darf man nicht)
Zur Gefühlskälte erziehen aber liebevoll behandelt werden wollen (funktioniert nicht)

Für mich machen eben solche menschlichen Schwächen, die zeitlos sind, einen guten Klassiker aus.
Vielleicht muss man erst ein gewisses Alter erreicht haben, um den Wert solcher Geschichten erkennen zu können. Als Junge Frau hätte mich das Buch bestimmt nicht interessiert.

Sicherlich werde ich mir diese Lesung in ein paar Jahren, wenn ich wieder etwas älter sein werde, nochmals anhören und dabei das Augenmerk nicht so sehr auf den Haupt-Handlungs-Strang und Pip, sondern eher auf Joe und andere Personen lenken. Erst am Ende der Lesung habe ich bemerkt, auf wie viele Dinge ich nicht geachtet habe.

Diese TOP-Lesung kann ich nur wärmstens empfehlen!


2. Das Hörspiel



Jetzt kommt das Hörspiel, von 1980, als Abrundung des Themas für mich ins Spiel. Dass bei dem Hörspiel, auf 3 CD's, der Inhalt des Buches stark gerafft werden musste ist verständlich. Darum darf ich auch nicht bemängeln, dass mir im Hörspiel viele Ereignisse aus dem Buch/Lesung fehlen, die mir persönlich sehr wichtig waren. Das Augenmerk im Hörspiel ist auf Pip und seine Entwicklung gerichtet, was ja auch die Grundlage der Geschichte ist.
Ich kann abschließend sagen, dass mir auch das Hörspiel gut gefallen hat! Es ist rundum gelungen!

Ich würde es den Menschen empfehlen, die sich noch nicht an Charles Dickens heran gewagt haben. Dieses Hörspiel sehe ich als eine sehr gute Möglichkeit an, diesen Klassiker den Menschen bekannt zu machen oder näher zu bringen.


Das Hörspiel von 1980 hörte ich ein Jahr nach der grandiosen Lesung.
Ich denke, dass man keinen direkten Vergleich zwischen Buch, Lesung und
Hörspiel anstellen darf. 
Es sind ganz unterschiedliche Möglichkeiten, einen Text umzusetzen und zu erfassen. Es gibt Menschen, die brauchen das gedruckte Wort, andere die perfekte Stimme des Sprechers und wieder andere, die gerne auch über die Hintergrundgeräusche und verschiedene Sprecher, ihre Phantasie anregen lassen möchten.

Wie gut, dass wir als Leser oder Hörer die Wahl haben. :-)

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