Donnerstag, 27. Juni 2013

"Der Junge, der Träume schenkte" von Luca Di Fulvio

Ich muss zugeben, dass mich das Cover mit diesem niedlichen Kindergesicht, im Zusammenspiel mit der Inhaltsangabe, so sehr ansprachen, dass ich mir das Hörbuch kaufte.  
von Luca Di Fulvio
gelesen von Timmo Niesner 

Was dieses Cover jedoch mit dem Inhalt des Buches zu tun haben soll ist mir ein Rätsel. Das ist auch schon mein erster Negativpunkt zu diesem Buch.

Dieses Buch ist in einer schlichten Sprache geschrieben, bei dem sexuelle Gewalthandlungen an Mädchen und Frauen im Zentrum stehen. Sie nehmen im Buch zwar zeitlich nur einen kleinen Zeitraum ein, sind aber von zentraler Bedeutung für die erzählte Geschichte.

Die Szenen, die in der Welt des Films und der Gangster angelegt sind, werden beschrieben, wie sie nur ein "einfaches Gemüt" erzählen kann. Um es etwas platt zu formulieren:" Wie sich "Klein Fritzchen" die Große Welt und Unterwelt vorstellt". Vielleicht war das natürlich die Absicht des Autors, weil ja aus der Sicht der Jugendlichen erzählt wird. Mir war das aber zu einfach "gestrickt".

Ich hörte offensichtlich die gekürzte Version, bestehend aus 6 CD's. Mir fiel auf, dass es Zeitsprünge gab, für die mir die Erklärung fehlte, außer, dass sie der Kürzung geschuldet sind. Auch das fiel mir bei diesem Hörbuch unangenehm auf.

Die beschriebene Liebesbeziehung zwischen dem mittellosen Natale und der aus reichem, jüdischen Elternhaus stammenden Ruth, wird mit Musik unterlegt, die an  "Maria" aus West Side Story angelehnt ist. 

Obwohl das Buch im Anfang des 20.Jahrhunderts angelegt ist, spricht Timmo Niesner es wie einen dieser Mittelalter-Romane, deren ich überdrüssig bin.

Abschließend kann ich sagen, dass das Buch meinen Erwartungen nicht entsprochen hat. :-(

Die Kosaken von Leo Tolstoi

von Leo Tolstoi
ungekürzt gelesen von André Beyer

Dem Autor gelingt es, mir etwas von der russischen Seele zu vermitteln. Hier der Inhalt sehr knapp: Der in Moskau lebende Olenin geht freiwillig in den Kaukasus und stellt sich dort die Frage, was ihn glücklich macht und wofür er lebt.
Er lernt die junge Marjanka kennen und ist von ihr fasziniert. Durch Erziehung und kulturellen Unterschied zwischen Stadt und Landbevölkerung, ist ein tiefes Verständnis der beiden nur schwer möglich und zu erreichen.
Leicht konnte ich mich in die Gefühlswelt von Olenin rein denken. Jedoch war ich gelegentlich von Marjankas Reaktionen irritiert, speziell ihre schroffe, abweisende, hinhaltende Art Olenins gegenüber.

Ausgesprochen gut, hat mir die Arbeit des Sprechers André Beyer gefallen. Er passt wunderbar zu dieser Novelle und nahm mich akustisch, auf sehr angenehme Weise, mit zu Mütterchen Russland.